Da bei der Herstellung einer Tonne Portlandzement etwas mehr als eine halbe Tonne CO2 freigesetzt wird, entstehen Impulse für die Entwicklung alternativer CO2-neutraler Materialien. Ein vielversprechender Prozess ist die mikrobiell induzierte Calciumcarbonatpräzipitation (engl. microbial induced calcium carbonate precipitation, MICP). Dabei wird durch mikrobiellen Stoffwechsel Carbonat erzeugt, welches in Anwesenheit von Calciumionen in Form von Calciumcarbonat präzipitiert. Ein Beispiel für die mikrobielle Carbonaterzeugung ist die Harnstoffhydrolyse durch Sporosarcina pasteurii. Findet die Ausfällung in einer Sandmatrix statt, können die Sandkörner durch die Bildung der Calciumcarbonatkristalle ohne Zugabe vom Portlandzement zu einem festen Gestein verbunden werden. Dieses Gestein kann als „Biobeton“ bezeichnet werden.
Eine wichtige Voraussetzung für die Verwendung des Biobetons in der Bauindustrie ist eine ausreichende Materialstabilität. Eine mit dem Portlandzement-basiertem Beton vergleichbare Druckfestigkeit von über 50 MPa wurde nun in den Gemeinschaftsprojekten des Instituts für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren (ILEK), der Materialprüfungsanstalt (MPA) und des Instituts für Mikrobiologie (IMB) der Universität Stuttgart erreicht.
High strength bio-concrete for the production of building components